Silent Yell

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Tagebuch

Silent Yells - Stumme Schreie

28.05.2002 - 20:15 Uhr

Heute möchte ich endlich eine Idee realisieren, die ich schon eine ganze Weile in meinem Psychoschädel hatte. Bedingt durch meine frühere Moderatorentätigkeit in einem Diskussionsforum habe ich die Rückmeldung bekommen, daß es scheinbar Menschen gibt, die gerne an meinen Gedanken und Gefühlen teilhaben. Da ich schon länger nicht mehr im Forum schreibe und durch meine künftige berufliche Veränderung die Zeit des Austausches immer knapper wird, möchte ich auf dieser Seite demnächst niederschreiben, was sich so bei mir tut. Das können Ereignisse sein - aber auch Gedanken. So werde ich trotz Zeitnot die Illusion der Kommunikation mit euch aufrecht erhalten können. Hilfreich bei meinem Vorhaben ist natürlich das mir eigene Mitteilungsgen. Ich hatte eigentlich noch nie Schwierigkeiten damit, meine Gefühle zu publizieren und anderen Leute einen Einblick in mein Seelenleben zu gewähren. Ob sie mir gefallen oder nicht, es sind nun mal meine Gefühle, sie gehören zu mir und ich stehe zu ihnen. Wenn mir jemand zu einem meiner Einträge etwas schreiben möchte, kann er das gerne tun. Entweder durch einen Klick auf den Link zu meiner E-Mail-Adresse oder durch einen Eintrag in mein Gästebuch. Selbstverständlich bin ich für Resonanz jeglicher Art wie immer äußerst dankbar. Das kann durchaus auch Kritik sein, denn ich stehe auf dem Standpunkt, daß nur die Rückmeldung es mir möglich macht, mich immer wieder neu in Frage zu stellen und mich weiter zu entwickeln. Stillstand ist immer auch Rückschritt. Diese Seite wird eine "stille" Seite sein, kein Blinken, kein Flimmern, kein Schnickschnack. Sie soll nur eines transportieren - mein Innerstes. Ich wünsche euch viel Kurzweil beim Aufenthalt auf dieser Seite.

29.05.2002 - 20:45 Uhr

Heute habe ich über mich nachgedacht. Über mein Wirken im Internet, über meine Einstellung zu Menschen und über Freundschaft. Auslöser war ein Brief einer lieben Freundin aus dem Netz, den ich heute postalisch erhalten habe. Darin beschreibt sie mich als einen liebenswerten Menschen, dessen Freundschaft ihr sehr wertvoll ist. Es hat mich gefreut und beschämt. Es entspricht so gar nicht meinem eigenen Bild, das ich von mir habe. Diejenigen aus dem Chat, die mich schon länger kennen, wissen um meine mangelnde Fähigkeit, mich selbst zu mögen. Viele von ihnen haben mir in der Vergangenheit ähnliche Rückmeldungen gegeben und dafür auch nur Unverständnis geerntet. Es ist schon erstaunlich, wie unterschiedlich die Wahrnehmung aus den verschiedenen Blickwinkeln ist. Ich bin und war eigentlich immer der Meinung, nicht „freundschaftstauglich“ zu sein. Die wenigsten wissen, dass ich real überhaupt nicht dem Bild entspreche, das ich im Netz transportiere. In meinem „realen“ Leben habe ich mich schon sehr frühzeitig von den Menschen zurückgezogen, habe weder ihre Nähe gesucht noch zugelassen, dass sie mir zu nahe kommen. Es gab in meinem Umfeld immer Menschen, die mir nahe sein, mir Freund sein wollten. Das habe ich immer abgeblockt. Jeder Kontakt ging von den anderen aus – ich habe lediglich reagiert. Häufig wurde ich mit dem Vorwurf konfrontiert, mich nicht zu melden. Das tat ich sehr bewusst. Es hat mir immer schon Angst gemacht, wenn mir jemand zu nah stand. Die einzige Ausnahme war meine jeweilige Freundin, sie war immer schon der einzige Mensch, der mir nicht nah genug sein konnte. Der Grund für meine abweisende Haltung liegt in dem Bild, das ich von Menschen generell habe. Ich habe Menschen in den verschiedensten Lebenssituationen erlebt, habe mich mein Leben lang für zwischenmenschliche Beziehungen interessiert. Nie hatte ich das Gefühl, einem Menschen rückhaltlos vertrauen zu können. Immer gab es Momente, in denen mich die Menschen enttäuschten. Ich hatte im Alter von ungefähr 22 Jahren zwei Erlebnisse, die mich noch stärker an die Schlechtigkeit der Menschen glauben ließ. Das eine Erlebnis hatte ich beim Bund, wo ich meinen Grundwehrdienst ableisten musste. Man wurde als Neuer in dem Stützpunkt von denjenigen, die schon einige Zeit beim Bund waren, wie ein Stück Scheiße behandelt. Bei der Verteilung der Betten bekamen die Neuen die beschissensten Lokalitäten. Bei der Wacheinteilung wurden die Neuen auf die übelsten Zeiten ( mitten in der Nacht ) gelegt. Angeredet wurde man von oben herab als roter Roller, roter Lutscher oder Rotarsch. Außerdem waren die Neuen permanent Zielscheibe übler Scherze, die oft unterhalb der Gürtellinie angesiedelt und wirklich nicht mehr lustig waren. Ich habe dieses Verhalten nie verstanden. Ich versuchte herauszufinden, warum die Protagonisten sich derart verhalten. Der einzige Grund hierfür lag in der Tatsache, dass sie als Neue ebenfalls so behandelt worden wären und ebenfalls darunter gelitten haben. Das habe ich erst recht nicht verstanden. Wenn ich mit einem Missstand konfrontiert werde, dann versuche ich doch nicht, andere Menschen ebenfalls diesem Missstand auszusetzen, sondern bin bestrebt, anderen nicht das Gleiche anzutun, was mir schon wehgetan hat. Aber das ist leider die Regel. Wie oft handeln die Menschen aus dem Bewusstsein, sich rechtens zu verhalten, weil sie aus dem Unrecht, was ihnen angetan wurde, die Legitimation ableiten, anderen Menschen ebenso unangemessen zu begegnen. Menschen, die andere zum Krüppel prügeln, weil sie von ihnen abgezogen wurden. Menschen, die Versicherungen bescheissen, weil andere das ebenso tun. Menschen, die ihre Arbeitskollegen mobben, weil ihnen gleiches widerfahren ist. Nein, das ist nicht meine Welt ! Das zweite Erlebnis hat mich noch stärker in dem Glauben bestärkt, dass die Menschen grundsätzlich schlecht sind und jeder seinen Preis hat, für den er seine Überzeugungen verraten würde. Ich bekam für ein Konzert der Gruppe BAP zwei Karten von einem Tischtenniskollegen zum Vorverkaufspreis von 15 DM. Ihm war etwas dazwischen gekommen und er wusste, dass ich gerne dorthin gegangen wäre. Zu dieser Zeit spielte BAP aus Überzeugung nur in ganz kleinen Hallen und die Karten waren ebenso begehrt wie schnell weg. Ich fuhr mit meiner damaligen Freundin zum Konzert und wurde vor der Halle schon von einer Traube Menschen angesprochen, ob ich Karten zu verkaufen hätte. Ich verneinte das und ging mit meiner Freundin rein. Dort wurden die Karten abgerissen und man bekam stattdessen einen Stempel auf die Hand, um jederzeit die Halle nach Verlassen wieder betreten zu können. Ich bekam meinen Stempel, aber sie vergaßen, meine Karte zu entwerten. Ich also raus zu den Jungs, die eine Karte haben wollten. Sie fingen sofort an, sich gegenseitig zu überbieten. 60, 80, 100 DM und mehr. Ich sagte ihnen, dass ich ich lediglich die 15 DM haben wollte, die ich selber für die Karte bezahlt habe. Ich wollte noch nicht einmal die Karte meiner Freundin so finanzieren. Da wäre ich mir schäbig vorgekommen. Ich kann doch nicht aus der Not anderer Kapital schlagen, da kann ich mich nicht mehr im Spiegel anschauen. Also suchte ich mir willkürlich einen von ihnen aus und gab ihm die Karte. Er gab mir 3 Fünfmarkstücke. Ich steckte sie in meine Hosentasche und ging wieder in die Halle. Dort ging ich zum Getränkestand und wollte mir den Fünfern zahlen. Da sah ich, dass es nur 2 Fünfer und ein Zweimarkstück war. Das hat mich umgehauen. Das also war der Dank für meine Fairness. Ich wollte keinen abziehen und bin stattdessen selber abgezogen worden. Ich war völlig durcheinander. Es war für mich klar, dass ich niemals so sein wollte wie diese Menschen. Gleichzeitig wusste ich aber auch, dass ich immer gefährdet war, übervorteilt zu werden. Daß ich einfach nicht hart genug für diese Art des Umgangs miteinander bin. Da ich nicht anders mit den Menschen umgehen wollte, blieb mir nur eine einzige Möglichkeit, mich vor dem Egoismus und Vorteilsdenken der anderen zu schützen. Ich ließ niemanden mehr an mich ran, schützte mich vor Verletzungen, indem ich mich isolierte. Im Laufe meines Lebens begegneten mir noch viele andere Beispiele von eigennützigem Denken, was mich weiter in meinen Ansichten bestärkte: Wenn mich jemand darum bat, ihm oder ihr etwas von meiner schon damals reichhaltigen Musikauswahl zu kopieren, dann habe ich das selbstverständlich kostenlos gemacht. Lediglich das Aufnahmemedium ( damals noch Musikkassetten ) habe ich mir stellen lassen. Bei anderen habe ich erlebt, dass sie sich sogar ihre „Arbeit“ bezahlen ließen. Und das sogar von Menschen, die sie Freund nannten. - Schäbig. Ebenso schäbig das Verhalten einer Arbeitskollegin, die eine andere Kollegin jeden Morgen in ihrem Auto mit zur Arbeit genommen hat. Sie fuhr dafür nicht etwa einen Umweg, nein, die mitzunehmende Kollegin fuhr mit der Straßenbahn zu einem vereinbarten Treffpunkt, wo die motorisierte Kollegin sowieso jeden Morgen vorbeikam. Dort wartete sie und wurde für den Rest der Strecke mitgenommen. Das ist an sich ja ein feiner Zug. Erbärmlich jedoch fand ich es, dass dieses Miststück sich tatsächlich auch noch Spritgeld für ihren „Freundschaftsdienst“ geben ließ. Das ist mir völlig unverständlich. Sie hätte sowieso genau die gleichen Spritkosten gehabt, hat nicht einen Pfennig mehr dadurch zahlen müssen. Sicher werden viele von euch dieses Verhalten als normal einstufen – und genau das ist der Grund, warum ich ein so abgrundtiefes Misstrauen gegen Menschen hege. Ich bin hier eher der Naivling und das Weichei, weil ich Hilfsbereitschaft nicht zu einem Geschäft ausufern lassen möchte. Aber ich stehe mit meinem Moralvorstellungen ziemlich einsam da. Hier schlage ich wieder den Bogen zu dem Anfang dieses Eintrages: Diese Freundin aus dem Chat, die mir den Brief geschrieben hat, schickte mir ein paar Tage vorher per Post eine CD-ROM, die ich benötigte, um meine PC-Probleme zu beheben. Selbstverständlich habe ich ihr gesagt, dass ich ihr sowohl die Kosten des Rohlings als auch das von ihr entrichtete Porto bezahlen werde. Das hat sie schon im Chat entrüstet abgelehnt und im Brief noch einmal aufgegriffen. Sie schrieb mir, dass ihre Hilfe durchaus nicht uneigennützig sei, sie im Gegenteil extrem teuer sei. Der Preis, den ich dafür zahlen würde, wäre meine Freundschaft. So etwas sei mit keinem Geld der Welt bezahlbar. Das hat mich sehr nachdenklich gemacht und natürlich wahnsinnig gefreut. Ich sehe in ihr einen Wesensverwandten, jemanden, der nicht meinem Bild der Menschen entspricht. Und das ist mir im Netz jetzt schon recht häufig begegnet. Und immer wirft so etwas die gleichen zwei Fragen bei mir auf: 1. Warum wertschätzen mich so viele Menschen hier im Netz und möchten meine Freunde sein? 2. Kann es sein, dass mein Bild von den Menschen im Laufe der Jahre vielleicht doch zu sehr zementiert wurde und es doch noch ganz, ganz viele Menschen gibt, die meine Vorstellungen vom Umgang miteinander teilen? Ich wünschte mir, meine Angst vor Verletzungen würde mal dauerhaft zurückgehen und mich in die Lage versetzen, anderen Menschen das wieder zu geben, was sie mir zuteil werden lassen. Denn noch immer stoße ich vielen vor den Kopf, die mir nah sein wollen – ich es aber nicht zulasse. Um dieses Thema heute mal zu beenden, möchte ich mich abschließend bei euch allen bedanken, die mir hier Freunde sind, waren oder es sein wollten. Ich fühle mich im Netz in eurer Gesellschaft wesentlich wohler als ich mich je im realen Leben gefühlt habe.

31.05.2002 - 18:45 Uhr

Nun bin ich mit meinen Gedanken alleine. Sushi ist gerade wieder nach Hause gefahren und nun muß ich mich mit dem auseinandersetzen, was ich die ganzen letzten Tage vor mir hergeschoben habe: Morgen ist mein erster Arbeitstag und ich kann nicht sagen, daß es in mir ein euphorisches Gefühl auslöst. Nein, so langsam kriecht diese unbestimmte Furcht in mir hoch. Diese Angst vor dem Neuen, Ungewissen. Ich weiß einfach nicht, was mich erwartet und was von mir erwartet wird. Solche Situationen habe ich schon immer gehaßt. Wenn man sich so unendlich dumm vorkommt, weil man noch nichts von den Abläufen kennt, die für andere schon Routine sind. Es hängt wohl auch damit zusammen, daß man dadurch angreifbar wird, das verunsichert mich. Eigentlich ist es so wie immer in solchen Momenten: Ich werde die ersten Tage leiden wie ein Hund, aber mit jedem Tag, der vergeht, wird auch der Zustand der Unwissenheit relativiert und irgendwann macht mir der Gedanke an die Arbeit nichts mehr aus. Leider dauert es noch etwas bis zu diesem Zeitpunkt. Also werde ich mich wie gehabt nun gedanklich fertigmachen und einen Alptraum durchleben. Ach Mann, eigentlich wäre es schön, wenn jetzt Wochenende wäre........

01.06.2002 - 17:40 Uhr

Nun bin ich schon eine Stunde wieder zu Hause und lasse meinen ersten Arbeitstag Revue passieren. Viel Zeit dazu habe ich nicht, denn in wenigen Minuten läuft Sushi mit den Kindern hier ein. Dann gehen wir zu "Kemnade in Flammen", einer jährlichen Veranstaltung hier in Bochum. Ursprünglich wollte ich nicht mit, aber nachdem ich einen wirklich hervorragenden Einstand beim Media Markt gefeiert habe, sprühe ich nur so vor Enthusiasmus und Unternehmungslust. Ja, das faßt im Grunde meine ersten Eindrücke und meine Stimmung zusammen. Die Panik nahm ich zwar mit, aber ich konnte sie heute auch dort lassen und denke, ich werde sie nicht mehr brauchen. Ich habe mir nun ein Bild machen können von dem, was auf mich zukommen wird und das ängstigt mich nicht. Selbst die minimale Einarbeitungszeit von 5 Tagen schreckt mich nun nicht mehr. Nein, die kochen nur mit Wasser und es geht dort recht locker zu. Das ist eigentlich das Positivste, was ich von dem heutigen Tag mitgenommen habe. Das Betriebsklima ist wirklich astrein. Ich komme ja aus einem Betrieb, in dem alles reglementiert wurde. Das ist bei Media Markt gänzlich anders. Man arbeitet dort stark mit dem Teamgeist und das bewirkt, daß man sich auf seinen Kollegen verlassen kann. So, nun kommt Sushi, ich muß Schluß machen. Fortsetzung folgt.........

02.06.2002 - 11:30 Uhr

Zeit ! Etwas, das wieder Bedeutung für mich bekommen hat. So viele Monate, in denen ich der Herr der Zeit war. Nichts, was ich nicht hätte machen können. Nichts, wofür ich nicht die Zeit finden konnte. Sonntage waren mir verhaßt, weil die Geschäfte nicht offen sind, weil für mich jeder Tag ein Ruhetag war. Wenn ich eines im Überfluß hatte, dann war es Zeit. Sicher, ich war immer ein Mensch, der sich trotzdem gehetzt fühlte. Der ähnlich wie Momo eine Armee der grauen Herren durch die Welt streifen sah, die uns die Zeit stehlen. Der Tag hatte zwar 24 Stunden, aber das waren mir immer noch zu wenig..... Trotzdem hatte ich kein Gefühl mehr für die Zeit, empfand auch kein Glücksgefühl dabei, Zeit zu haben. Das hat sich von heute auf morgen geändert. Ich erlebe die wenige Zeit, die mir jetzt und zukünftig bleibt, als etwas Wertvolles, Kostbares. Ich werde auch künftig darunter leider, zu wenig Zeit zu haben. Aber dafür hat die Zeit, die Frei-Zeit eine wahnsinnige Aufwertung erfahren. Sie ist es, die mein Leben lebenswert macht. Sie ist es, die es mich ertragen läßt, arbeiten gehen zu müssen. Und was eigentlich genauso wichtig ist: Nun hat mein Leben wieder Struktur bekommen. Eine Kontinuität, die es vorher nicht hatte. Einen Rahmen, innerhalb dessen ich mich bewege. Prioritäten verändern sich. Es findet ein Selektionsprozeß statt, in dem die bisherigen Bestandteile meines Lebens neu gewichtet werden. Ich werde mich von einigen Aktivitäten trennen müssen, aber die, die mir bleiben, werde ich in lange nicht mehr gekannter Intensität erleben. Eines ist mir jetzt schon klar geworden: Die Kommunikation mit Euch, meine virtuellen Freunde, ist mir sehr wichtig. Dafür werde ich mir immer die Zeit nehmen, auch wenn es nicht mehr so häufig wie bisher im Chat passieren wird. Ich habe in den letzten Tagen so viel positive Anteilnahme an meinem Leben erhalten, davon möchte ich etwas zurückgeben. Das Führen dieses Tagebuchs ist eine Möglichkeit für mich, Euch auch in Zeiten des Wandels an meinem Leben teilhaben zu lassen. Es ist mir sowohl Freude als auch Ehre, auf diese Weise mit euch zu sprechen. Morgen muß ich von 9 - 20 Uhr, Di - Do jeweils von 9 - 18 Uhr arbeiten. Ich weiß nicht, ob mir da die Zeit bleibt, etwas in mein Buch zu schreiben. Aber versuchen werde ich es auf jeden Fall. Ich wünsche allen, die das hier lesen, einen wundervollen Sonntag

03.06.2002 - 21:54 Uhr

Boh, das ist echt heftig. Heute morgen um 6 Uhr aufgestanden, um 7:15 saß ich im Auto, um 9 Uhr fing die Arbeit an und um 20 Uhr war Feierabend. Zu Hause war ich um 20:45. Das ist ja das Allerletzte. Morgen früh soll ich um 8 Uhr schon in Wuppertal sein, dort findet eine Besprechung der Abteilungsleiter statt. Das heißt, daß mein heutiger Tag eigentlich schon vorbei ist und der nächste Arbeitstag schon mit scharrenden Hufen vor der Tür steht. Das Beste daran ist, daß sich das in den nächsten 2 oder 3 Monaten nicht wesentlich ändern wird. Da haben sie mich auf meine alten Tage tatsächlich noch mal ans Arbeiten bekommen. Unglaublich. Die Arbeit selber ist recht übersichtlich. Mein positiver Eindruck vom Samstag hat sich heute eher noch verstärkt. Das sollte ich eigentlich trotz der lächerlichen Einarbeitungszeit von 5 Tagen gebacken bekommen. Na ja, und das ist aus meiner Sicht eigentlich das Wesentlichste. Alles andere werde ich schon irgendwie auf die Reihe bekommen. Aber gewöhnungsbedürftig ist das schon: Außer Arbeit eigentlich noch nichts gemacht und schon ist es 22 Uhr. Einen Blick in Pegas Forum, mit meinem Schatz telefonieren, ein paar Worte in mein Tagebuch, auf die eine oder andere Mail antworten - da ist überhaupt nicht dran zu denken, nach Funtasia zu gehen. Aber mal sehen, wenn ich gleich alles erledigt habe, schaue ich vielleicht doch noch für ein paar Minuten dort vorbei. Was ich abschließend noch fragen wollte: Gibt es hier in diesem WorldWideWeb vielleicht eine steinreiche und möglichst alte Frau, die sich ihren Lebensabend mit einem vitalen Darkman versüßen möchte und mir dafür nichts weiter als ihr Vermögen überschreiben braucht? Interessierte Damen ( oder meinetwegen auch Herren ) sollten sich schleunigst bei mir melden. Noch bin ich nämlich in der Probezeit und kann jederzeit kündigen..................

04.06.2002 - 19:30 Uhr

Heute war ich also in Wuppertal. Sollte ja ne Besprechung laufen. Bis 11 Uhr habe ich gewartet, aber einige der Leute kamen nicht, so daß das Ganze abgeblasen wurde. Toll, dafür bin ich schon um 5 Uhr in der Früh aufgestanden. Aber wenigstens habe ich dafür schon mal meinen künftigen Arbeitsplatz gesehen. Ich werde ja in einem anderen Lager eingearbeitet. Da wird noch jede Menge Arbeit auf mich zukommen.......noch ist das Ganze nicht fertiggestellt. Meine Güte, wenn ihr mich jetzt sehen könntet - halbnackt sitze ich vor dem Monitor und habe meine Füße im warmen Fußsprudelbad. Wenn ich schon meine Freundin nicht sehen kann, lasse ich mir wenigstens die Füße massieren. ;-) Tja, gestern habe ich es doch noch wahr gemacht und bin nach Funtasia gegangen. War ich eigentlich recht enttäuscht, weil nur wenige Leute dort waren. Hoffentlich sehe ich die meisten von euch bald mal wieder dort. Das kommende Wochenende habe ich frei - es wird das letzte für die nächsten 8 Wochen sein. Gut möglich, daß ich auch die Sonntage arbeiten muß. Da freue ich mich schon ganz besonders drauf. Verdammt, wer hat nur die Arbeit erfunden? Ich war es auf jeden Fall nicht. Vielleicht sollte ich in einem meiner nächsten Einträge hier mal über den Sinn des Lebens philosophieren. Eines weiß ich jetzt schon: Das Wort Arbeit wird dort auf keinen Fall auftauchen. Ist mir echt schleierhaft, wie man so was wie Erfüllung aus so einem Martyrium ziehen kann. Drauf geschissen.

09.06.2002 - 19:00 Uhr

Die ersten Auswirkungen der Arbeit auf mein Leben kann ich schon hier im Tagebuch ablesen. Der letzte Eintrag ist schon ein paar Tage her. Ich hasse das. Keine Zeit mehr für die Dinge zu haben, die mir einfach wichtig sind. Gerade habe ich mein vorerst letztes freies Wochenende gemeinsam mit meiner Maus verlebt. Ich habe die Sekunden, Minuten und Stunden in mich eingesogen. Und meine Gedanken kreisen um die nächsten Wochen. Daran, daß ich dann auf so viele Dinge verzichten muß. Schon jetzt vermisse ich die Abende in Funtasia, das Posten im Forum und meine Mailkontakte. Ich kann nur hoffen, daß ich in der Zeit meiner Abwesenheit nicht gänzlich vergessen werde.... Die Zeit meiner Einarbeitung ist nun vorbei, ab Montag beginnt die Einräumphase im neuen Markt. Bis zum 01.07. müssen alle Waren in den Laden gepumpt werden sein, koste es, was wolle. Die Arbeitszeiten sind von 08:00 bis 20:00 festgelegt worden, wobei die Endzeit eher noch nach oben verschoben wird. Und das täglich. Ich rechne mal damit, daß ich nicht vor Mitternacht zu Hause sein werde. Na ja, und dann morgens wieder früh los. Man hat uns als Ausgleich zwar in Aussicht gestellt, die Wochenenden freizuhalten, aber aus den Erfahrungen anderer Häuser ist das wohl nicht zu halten. Vielmehr wird auch der Samstag zum Regelarbeitstag in dieser Zeit erklärt und auch der Sonntag steht zur Disposition. Ich habe so etwas schon einmal mitgemacht, als mein früherer Arbeitgeber sein Zentrallager in Bochum installiert hatte und innerhalb weniger Wochen 16.000 qm Lagerfläche mit Ware gefüllt wurde. Da kam ich auch wochenlang auf eine tägliche Arbeitszeit von 13-14 Stunden und zu sonst nichts mehr. Na ja, es ist ja letztlich eine befristete Knechterei und irgendwann pendelt es sich auf ein normales, erträgliches Maß ein. Also werde ich mich mal auf die dicke Asche freuen, die durch die Überstunden mein Konto aufblähen wird. Genug von der Arbeit. Sie soll mich jetzt nicht auch noch während meiner knappen Freizeit beschäftigen. Was mich momentan ziemlich traurig sein läßt, ist die Tatsache, daß ich so oft auf meinen Schatz verzichten muß. Natürlich möchte ich mit ihr zusammen leben, mich keinen Abend mehr von ihr verabschieden müssen. Aber auf der anderen Seite bin ich auch nicht dazu bereit, plötzlich innerhalb einer Familie leben zu müssen. Da ja bei Sushi noch ihre Tochter und ihr Sohn wohnen, würde ein Zusammenleben zwangsläufig von der Präsenz der Kinder dominiert. Nein, daran werde ich mich nicht mehr gewöhnen können. Genau das war es, was ich zeit meines Lebens immer abgeblockt habe. Nur keine Kinder. Das bedeutet aber für Sushi und mich, daß wir mit einer gemeinsamen Wohnung noch mindestens 5 Jahre warten müssen. Eine verdammt lange Zeit. Erst recht, wenn man bedenkt, daß meine Wohnung mit 90 qm groß genug wäre, um allen genügend Platz zu bieten. Und natürlich wäre es auch eine finanzielle Erleichterung für alle, denn neben der doppelten Miete würde auch die Entfernung entfallen - die ist immerhin momentan 32 Kilometer. Was es so schwer für mich macht, ist mein starkes Bedürfnis nach der Nähe meiner Freundin. Zu wissen, es in der Hand zu haben, diesen Zustand kurzfristig zu ändern - aber einfach nicht über meinen Schatten springen zu können. Auch hier werde ich wohl nur die Zeit arbeiten lassen können. Mal sehen, wann ich das nächste Mal Zeit für einen Eintrag hier finde, ich befürchte, das wird ein wenig auf sich warten lassen.......

10.06.2002 - 23:20 Uhr

Da komme ich also doch schneller zu meinem nächsten Eintrag, als ich es gestern befürchtet habe. Mein erster Tag in Wuppertal und es war ganz schön heftig. Pflichtbewußt bin ich um 05:00 Uhr aufgestanden und war eine Stunde vor Arbeitsbeginn dort. Das mache ich immer so. Ich kann einfach nicht auf den letzten Drücker zur Arbeit fahren und dann sofort in das Geschehen einsteigen. Ich sitze viel lieber noch ne Stunde im Auto, lese Zeitung und klopp mir ne Cola in den Schädel. Dabei rauche ich eine nach der anderen und bin froh, daß ich noch ne Schonfrist habe. So werde ich es auch morgen wieder machen. Heute hatte ich um 21:30 Feierabend und war um 22:05 zu Hause. Bis jetzt habe ich alles erledigt, was so anstand. Nun nehme ich mir die Zeit, noch ein paar Gedanken für mein Tagebuch zu formulieren. Klar, auch dieser Eintrag ist wieder von der Arbeit dominiert - aber selbst wenn ich wollte, im Moment ist der ganze Tag von der Arbeit dominiert. Was anderes könnte ich also gar nicht zum Besten geben. Trotz der Länge des heutigen Arbeitstages bin ich aber nicht unzufrieden mit dem Erlebten. Klar, es war ganz schöne Hektik, aber ich fühlte mich jederzeit Herr der Lage und scheine auch schon einen recht guten Stand dort zu haben. Ich habe ein paar Dinge moniert, die ein effizientes Arbeiten behindern und der Geschäftsführer hat mir sofort signalisiert, daß entsprechend modifiziert wird. Da haben die doch die Arbeitsplätze meiner Leute auf einer Höhe für Liliputaner installiert. Wenn die ( im Stehen ) die EDV und den Scanner bedienen wollen, brechen sie sich das Rückgrat. So tief müssen sie sich beugen. Nun war schon der dafür Verantwortliche da und hat eine Messung vorgenommen, um die Höhe der Arbeitsplätze anzupassen. Auch in anderen Dingen finde ich durchaus Gehör. Das hat mir sehr gut gefallen. Ich muß auch sagen, daß sich die Verantwortlichen dort sehr nobel verhalten. Jeder Mitarbeiter wird den Tag über mit belegten Brötchen und nachmittags mit Kuchen versorgt. Getränke stehen ebenfalls bis zum Abwinken bereit. Für die Mittagszeit erhalten wir je einen Essensgutschein sowie einen Getränkegutschein, die wir in einem nahegelegenen Restaurant einlösen können. Essen nach Wahl. Finde ich absolut großzügig und überhaupt nicht selbstverständlich. Das hebt natürlich auch die Arbeitsmoral. Jetzt sitze ich hier und spüre ein Kribbeln in den Füßen. Man ist ja doch die meiste Zeit auf Achse und das geht auf die Knochen. Aber es ist noch im erträglichen Rahmen. Muß mich eh wundern, daß ich noch so relativ gelöst bin, schließlich ist der Tag fast schon zu Ende, ohne daß ich irgendetwas von ihm gehabt hätte. Außer Arbeit, hihi. Das soll es für heute gewesen sein, ich will ja auch noch ein paar Worte mit meiner Prinzessin reden. Allen, die das lesen, wünsche ich noch eine gute Nacht mit aufregenden Träumen.

11.06.2002 - 22:30 Uhr

Da war ich heute doch echt relativ früh wieder zu Hause. Wir haben „schon“ um 20:30 Uhr Feierabend gemacht. So hat man ja noch richtig was vom Tag, hihi. Klar, dass ich auch turnusmäßig in mein Gästebuch geschaut habe. Oh man, da war aber leider nur ein Eintrag von einem scheinbar gehirnamputierten und dazu noch feigen Penner drin. Ich habe ja nun wirklich nichts gegen Kritik, das schrieb ich ja auch auf meiner Startseite. Aber jemandem eine Plattform zu bieten, seinen geistigen Dünnschiß bei mir abzusondern – nee, das muß ja nun wirklich nicht sein. Also speziell für Dich, Du kleiner Analphabet ( nein, das hat nicht wirklich was mit Anal zu tun – obwohl ich in Deinem Falle nun nicht die Hand dafür ins Feuer legen würde ): Deine Mailadresse scheint das einzige zu sein, was Du mit Bedacht gewählt hast: „muell@muelltonne.de“ Ist bei Dir wohl so was wie Programm. Wenn Du Deinen Müll erstens etwas verständlicher und grammatikalisch richtiger formuliert und zweitens noch den Mut gehabt hättest, zu Deinem Blödsinn zu stehen, hätte ich Deinen Schwachsinn vielleicht ja noch im Gästebuch stehen lassen. Aber nachdem ich solch armselige und feige Schwachmaten wie Dich zum Glück im Chat nicht mehr ertragen muß, sollte auch das Gästebuch von Müll wie Dir entsorgt werden. Damit Du Dich zukünftig aber durch Dein unsägliches Geseiere nicht wieder blamierst und demaskierst, möchte ich Dir noch einen guten Rat mit auf den Weg geben: Es gibt da so ein Textverarbeitungsprogramm, das sich Word nennt. Schreibe doch künftige Satzfragmente einfach in so ein Dokument, dann wird es Dir Deine Rechtschreibfehler sofort anzeigen. Du kannst sie dann korrigieren, bevor Du Dein Gesamtkunstwerk auf die Menschheit loslässt. Aber sei nicht erschrocken darüber, wenn Dein Text plötzlich fast komplett in Rot erscheint. Das ist nur die Schriftfarbe, die das Textverarbeitungsprogramm Word benutzt, um Fehler zu markieren. Also, laß Dich nicht entmutigen und versuche es einfach noch einmal. Irgendwann wirst Du schon was Brauchbares zustande bringen. Ach, ich finde es doch immer wieder schön, sich mit einem intellektuell beschlagenen Freund aus dem Netz auseinander zu setzen. So etwas hält jung und hebt die Stimmung. ;-) Ich stelle erstaunt fest, dass man sich wirklich mit jeder Situation arrangieren kann. Kaum komme ich mal schon nach 12,5 Stunden Arbeit nach Hause, habe ich bereits das Gefühl, einen klasse Tag gehabt zu haben. Meine Stimmung ist wirklich gut und ich freue mich auf den Rest des Abends. Ich spiele mit dem Gedanken, mich mal wieder in Funtasia blicken zu lassen. Wäre vielleicht ne recht gute Idee. Also mache ich jetzt hier Feierabend und seh mal, ob ich einen von euch dort antreffe.

16.06.2002 22:25 Uhr

Zeit für ein kleines Resümee. Die erste Woche richtiger Arbeit liegt hinter mir und ich habe eine Bilanz gezogen. Innerhalb von 5 Tagen habe ich 64 Stunden gearbeitet und wirklich nicht viel von der Zeit dazwischen gehabt. Erstaunlicherweise hatte ich dieses Wochenende frei. Ich habe es genossen. Aber die Zeit fliegt ja nur so davon. Wenn es doch auch mal innerhalb der Woche so wäre........Morgen beginnt dann wieder eine neue, stressige Woche. Ich bin froh, wenn die Einräumphase endlich abgeschlossen ist und der Alltag einkehrt. Ich rechne damit, daß es in ungefähr 6 Wochen so weit ist. Bis dahin muß ich es irgendwie hinter mich bringen. Ich finde es nach wie vor sehr betrüblich, daß meine Präsenz im Netz sich nun notgedrungen so reduziert hat. Ich würde schon sehr gerne mal wieder ausgiebig in Funtasia chatten. Irgendwie verliert man völlig den Kontakt zu den meisten Leuten. Wenn ich dann schon mal wie gerade nach Funtasia gehe, ist meistens keiner da. Schon erstaunlich, schließlich gehe ich immer zwischen 22 und 23 Uhr dorthin. Vor nicht allzu langer Zeit war das noch ne Uhrzeit, zu der echt was los war dort. Die beiden letzten Tage habe ich mit Sushi verbracht. Sie waren sehr schön, auch wenn wir in den Zeiten unseres Zusammenseins nicht viel auf die Beine stellen. Wir sind beide einfach nur froh, daß wir zusammen sein können. Das reicht uns völlig aus, um glücklich zu sein. Mir wird immer klarer, daß Sushi mittlerweile einen großen Platz in meinem Leben und meinem Herzen einnimmt. Sobald sie mich verläßt, steigt eine Unruhe in mir hoch. Dann hält es mich nicht mehr in der Wohnung, dann muß ich einfach raus. Wir haben dieses Wochenende darüber gesprochen, daß es für die nächsten Jahre eine gute Alternative sein könnte, wenn Sushi mit ihren Kindern nach Bochum zieht. Nicht zu mir - nein, soweit bin ich noch lange nicht. Aber wenigstens hier in die Nähe. Dann können wir uns nämlich auch mal spontaner sehen und ich könnte auch nachts bei ihr bleiben und von dort zur Arbeit fahren. Momentan geht das leider nicht, weil sie genau entgegengesetzt zu meiner Arbeit wohnt, ich müßte die doppelte Strecke fahren. Die Chancen für einen Umzug stehen nicht schlecht, weil Sushi fast die Zusage für einen Arbeitsplatz in Bochum hat. Ich würde mich so freuen, wenn das klappt. Ich bin immer wieder von der Liebenswürdigkeit meines Schatzes gefesselt. Sie ist so wundervoll ausgeglichen und schafft es jedesmal, meine schlechte Laune hinweg zu fegen. Manchmal denke ich, daß ich an ihrer Stelle mal laut werden würde. Aber nichts dergleichen passiert. Mit einer stoischen Ruhe und Gelassenheit wischt sie alles beiseite. Wenn ich sie verletze, dann schaue ich in ihre traurigen Augen und möchte am liebsten im Erdboden versinken. Mein Groll hält nie lange an, zu sehr möchte ich, daß es meinem Schatz gut geht. Wie so häufig in der Vergangenheit frage ich mich, womit ich die Liebe eines solchen Menschen verdient habe. Das war´s für heute.

22.06.2002 - 23:12 Uhr

Nee, das Leben ist ein einziger Haufen Scheiße, wenn es nur noch aus Arbeit besteht. Es ist Wochenende, aber ich merke nichts davon. Heute durfte ich wieder brav antanzen und meine Stunden kloppen. Die meisten anderen Menschen ruhen sich jetzt aus und ich habe die Arschkarte gezogen. Wer zum Teufel hat überhaupt die Arbeit erfunden? Welchem Zweck dient sie? Ich dachte, die Sklaverei sei in unseren Breitengraden nicht mehr existent. Dabei gibt es doch so viele Menschen, die neben ihrem Job noch irgendwelche Nebenjobs machen. Wie halten die das nur aus? Bin ich so aus der Art geschlagen, dass mir das so schwer fällt? Dann besucht mich meine Freundin mit ihrem Sohn und ich kann noch nicht einmal das mehr genießen. Mein Herz lechzt nach Nähe, nach Zeit, nach Entscheidungsfreiheit. Ich fühle mich umzingelt – eingekesselt von den unerträglichen grauen Herren. Sie berauben mich meines wichtigsten Elixiers: Der Zeit. Ich bin zu Hause und alle 5 Minuten schaue ich auf die Uhr. Ängstlich – es könnten ja schon wieder in Windeseile die kostbaren Minuten verronnen sein, bis wieder ein Tag seinen unbefriedigenden Abschluß gefunden hat. Über allem, was ich mache schwebt das Damoklesschwert der Zeit. Die Uhr schlägt – alle. Ich kann sie mittlerweile hören, die Körner in der Sanduhr. Sie fallen und sie generieren eine fürchterliche Komposition. Das Wiegenlied des Schreckens. Sie – und nur sie – bestimmen nun mein Leben. Sie sagen mir, wofür mir Zeit bleibt. Sie treffen nun für mich die Entscheidung. Und das Schlimmste ist: Sie beherrschen mich wie die Gezeiten. Sind noch viele Körner in der Sanduhr, ist meine Stimmung gut. Neigen sie sich dem Ende zu, sinkt auch meine Stimmung. Ich werde gereizt und missmutig. Meine Frustrationstoleranz geht in den Keller. Das Fatale daran ist, dass die Menschen in meiner nächsten Umgebung immer mehr eine Art Ventilfunktion für mich darstellen. Sie erleben mich in meiner ganzen Wut und Ohnmacht, ohne dass sie ursächlich dafür wären. Ich werde ungerecht und verletzend. Darum brauche ich mehr denn je dieses Tagebuch. Hier wird mir während des Schreibens immer wieder bewusst, welche Eigendynamik meine Unzufriedenheit gewinnt. Das versetzt mich in die Lage, wieder ein Stück Objektivität zurück zu gewinnen. Das zerschlagene Porzellan wieder zu kitten. Ich frage mich nur manchmal, wie lange ich das alles noch so ertragen kann. Noch setze ich meine Hoffnungen darauf, dass sich die Situation irgendwann normalisieren wird. Es heißt ja so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Aber eben nur zuletzt, sie ist nicht unsterblich. Sollte es mal so weit kommen, bleibt mir nur ein Weg. Ich werde mir eine andere Arbeit suchen müssen. Es kann nicht sein, dass ich für die Arbeit alles andere vernachlässige oder zerstöre. Ich werde es nie so weit kommen lassen, dass ich meine Beziehung der Arbeit opfere. Ich denke an Lebensqualität. Ich denke daran, dass jeder Mensch in seinem Leben Prioritäten setzt. Die wenigsten können sicherlich meine Einstellung verstehen. Viele werden mich für einen Jammerlappen halten, empfinden eine solche Situation als nicht so dramatisch. Erst heute hatte ich ein längeres Gespräch mit dem Lagerleiter eines anderen Media-Marktes, der für die Einräumphase zu unserer Unterstützung bei uns ist. Er kommt aus dem Schwabenländle, wo er eine Frau und ein Kind hat. Für zwei Wochen ist er bei uns und wird in dieser Zeit seine Frau nicht sehen. Ich fragte ihn, ob das für ihn nicht sehr belastend sei – aber er meinte, das sei schon okay, weil es ja nur für einen begrenzten Zeitraum wäre. Nur wenn das ein Dauerzustand würde, käme er damit nicht klar. Seine Anwesenheit bei uns sei ja auch eine freiwillige Angelegenheit, schließlich hat er einem entsprechenden Gesuch seines Arbeitgebers zugestimmt. Ich bin da ganz anders. Auch wenn es nur zwei Wochen wären, würde diese Zeit die Hölle für mich sein. Weil jeder vergangene Tag ein verlorener Tag ist, ein Tag, den mir niemand mehr zurückgeben kann. Die meisten Menschen denken wie er – und das ist sicher auch gesünder für die Psyche und das Wohlbefinden. Aber meine Uhren ticken anders, die Uhr an der Wand scheint für mich meine Lebensuhr zu sein. Ich hasse den Schlaf, weil auch er mir nur etwas stehlen will – von dem Kostbarsten, was ich habe. Der Zeit. Ich arbeite täglich 12-14 Stunden und schlafe höchstens 4 Stunden. Mehr gestehe ich mir nicht zu. Selbst wenn mich die Müdigkeit übermannt und ich freiwillig schlafen gehen sollte, zwinge ich mich zum Wachbleiben. Verdammt, am liebsten wäre ich unsterblich. Wenn ich mich manchmal frage, warum ich so krass auf das Ticken der Uhr reagiere, komme ich immer wieder zu dem selben Punkt: Ich habe eine fürchterliche Angst vor dem Tod. Davor, dass von einem Moment zum anderen alles vorbei ist. Es kommt mir so vor, als wolle ich die Zeit anhalten. Als würde mich jede vergangene Minute diesem unerträglichen Moment näher bringen. Unausweichlich, unabänderlich. Aber es hat so gar nichts mit einer Midlife Crisis zu tun. Dieses Denken hatte ich schon als Kind. Ich litt immer schon an Schlafstörungen der Form, dass ich mich weigerte, zu schlafen. Ich hatte auch immer das Gefühl, etwas im Leben zu verpassen. Aber das ist sicher ein Thema für einen späteren Zeitpunkt...........................

28.07.2002 - 08:41Uhr

Es ist nun über einen Monat her, daß ich mir die Zeit nehmen konnte, etwas in mein Tagebuch zu schreiben. 5 Wochen, in denen viel passiert ist. Von der Arbeitsfront gibt es nichts wirklich Neues - außer, daß ich eher noch länger gearbeitet habe. Seit letzter Woche hat man mich aufgefordert, nun auch in meinem Bereich die vereinbarte Wochenarbeitszeit einzuhalten. Keine Überstunden mehr für meine Mitarbeiter, ich allerdings bin von dieser Vorgabe ausgenommen. Diese Entscheidung hat mir das Leben natürlich nicht leichter gemacht. Nun muß ich auch noch den Wegfall der Zusatzarbeit meiner Mitarbeiter kompensieren. Aber im Grunde habe ich ja kein Mitarbeiterproblem, ausschließlich ein Flächenproblem. Deshalb kann ich auch noch damit leben. Allerdings habe ich speziell in der letzten Woche gemerkt, daß selbst meiner echt belastbaren Physis natürliche Grenzen gesetzt sind. Täglich 4 Stunden Schlaf und dann 12-13 Stunden komprimierten Streß nagen an mir. Ich wurde nun schon auf der Arbeit trotz eines dauerhaften Adrenalinausstoßes müde. Hat mir schon zu denken gegeben. Privat geh ich eh schon lange am Stock. Wegen der knappen Zeit und der Entfernung sehe ich Susi nur noch selten, dafür haben wir es uns zur liebgewonnenen Angewohnheit gemacht, um Mitternacht miteinander zu telefonieren. Die letzte Stunde des Tages sollte nur meinem Schatz gehören. Aber dazu kam es meistens nicht mehr. Nach spätestens 10 Minuten bin ich eingeschlafen - einfach mitten im Telefonat eingeschlafen. Nicht nur einmal, jeden Abend.... Meine Eltern, die sich ja momentan in Bochum aufhalten, sind sehr rücksichtsvoll. Meine Mutter ist rührend um mein körperliches Wohlergehen bemüht und versucht, mir mein Restleben so angenehm wie möglich zu machen. Sie schmeißt meinen Haushalt, kocht und tröstet. Wenn Susi mich besuchen kommt, ziehen sie sich dezent zurück. Sie mögen sich wechselseitig und das ist sehr beruhigend für mich. So leide ich wenigstens nicht unter dem Spagat, es beiden recht machen zu wollen und die kurze mir verbleibende Zeit gerecht auf alle aufteilen zu müssen. Trotz aller Scheiße: Es gibt tatsächlich einen Hoffnungsschimmer im Dunkel. Ende diesen Monats muß ich das Außenlager abgeben, damit gebe ich auch den Grund für diese ganze Misere ab und kann langsam an einen Übergang in die Normalität denken. Noch ein paar Tage Knechterei, dann sollte es auch für mich wieder Freizeit geben. Man hat mich dieser Tage von der Geschäftsleitung geradezu genötigt, mir demnächst auch Freizeit zu gewähren. Scheinbar sieht man mir mein Martyrium langsam auch an. Also habe ich mich im neuen Wochenarbeitsplan noch einmal auf die Endlosarbeitszeit gesetzt, werde dafür aber am Samstag erstmalig nicht auf der Arbeit erscheinen. Ich beginne nun damit, meinen Stellvertreter in die wesentlichsten Dinge einzuarbeiten - bisher war leider keine Zeit dafür. Damit habe ich dann die Grundlage dafür geschaffen, auch mal eine normale Arbeitszeit zu haben. Ein weiteres positives Gespräch mit der Geschäftsleitung habe ich diese Woche gehabt. Normalerweise hätte ich ja noch einen weiteren Monat Probezeit. Aber man hat mir mit Wirkung vom nächsten Monat vorzeitig einen neuen, wesentlich besser dotierten Arbeitsvertrag angeboten. Man hat mir signalisiert, mit der Qualität meiner Arbeit mehr als zufrieden zu sein und will mich nun fest an den "Verein" binden. So ein Feedback bedeutet mir mehr als Geld......... Auch innerhalb der Hierarchien habe ich ein sehr gutes Standing. Ich erfülle die an mich gestellten Anforderungen mit Kompetenz und der gebotenen Härte und das wird sehr wohl wahrgenommen. Mittlerweile fühle ich mich nicht mehr als Lehrling, sondern schaffe die Strukturen, die für einen reibungslosen Ablauf nötig sind. Dabei muß ich auch schon mal die anderen Abteilungsleiter disziplinieren. Ich merke, daß man mir bei den wöchentlichen Abteilungsleiterkonferenzen zuhört und meine Anregungen aufnimmt. Ist irgendwie ein gutes Gefühl. Ich habe mir durch meine Arbeit den Respekt der anderen verdient - und das ist das einzig Positive an den letzten zwei Monaten. Aber nun will ich mit diesem Thema aufhören, es scheint sich ja wirklich in absehbarer Zeit alles zum Erträglichen zu wenden. Ein anderes Thema, was mich die letzten Tage beschäftigt, hat mit dem Netz zu tun. Durch zwei Forumsbeiträge bei Pega wurde ich damit konfrontiert, daß Funtasia scheinbar in der Auflösung begriffen ist. Das hat mir schon sehr weh getan. Es hat mich darüber hinaus ganz schwer enttäuscht. Noch vor meinem Arbeitsantritt vor zwei Monaten waren wir ein zwar überschaubarer, aber guter Kreis von Chattern, die sich dort mal mehr - mal weniger gut amüsierten. Zwei Monate, und nun ist der Raum verwaist. Ich finde das traurig, ich finde dafür eigentlich keine Worte. Ich habe mir für viele Leute den Arsch aufgerissen, habe jede Menge Zeit und Herzblut in die Darkzone und später Funtasia gesteckt. Ich habe etwas getan, was ich im Privaten eigentlich nie gemacht habe: Die Verantwortung für ein Projekt übernommen, was einer Menge Leute zugute kommen sollte. Irgendwie bin ich dabei über meinen Schatten gesprungen. Habe mich an die vorderste Front gestellt - mit allen negativen Konsequenzen. Ich habe viele Leute an meine Seite gestellt, habe sie mit entsprechenden Rechten ausgestattet und mir von ihnen Unterstützung versprochen. In Zeiten, wo ich noch präsent sein konnte, lief es auch. Aber nun, wo ich gezwungenermaßen kürzer treten mußte, ist scheinbar keiner da, der sich die Mühe macht, den Laden zusammen zu halten. Ruthy und Zilly nehme ich hier ausdrücklich davon aus. Sie sind echt rührend darum bemüht, Funtasia am Leben zu halten. Gerade gestern war ich wieder im Raum und wen traf ich dort? Nur die beiden. Arkona stieß dann kurz zu uns, um dann plötzlich und grußlos wieder zu verschwinden. Ich habe mich bereits innerlich von Funtasia verabschiedet, habe ein entsprechendes Posting bei Pega gesetzt. Im September läuft die Mietdauer für diesen Raum ab - und ich bin mittlerweile froh darüber. Es lohnt sich einfach nicht, sich für andere aufzureiben. In den letzten Tagen habe ich Mails von ehemaligen Chattern von Funtasia bekommen. Im Grunde alle mit dem gleichen Tenor: Sie kämen nicht mehr, weil so wenig dort los sei in letzter Zeit. Sorry, aber dazu verkneife ich mir nun jeglichen Kommentar. Manchmal sollte man für seine eigenen Interessen auch mal bereit sein, etwas zu tun. Aber es manifestiert sich hier im Grunde das Gleiche, was ich auch im realen Leben immer wieder festgestellt habe. Wir sind ein Volk von Lemmingen, bedingungslos der Masse folgend. Gib ihnen einen starken Führer und sie folgen ihm. Nimm ihnen den Führer und sie werden einem anderen folgen. So viele Leute meinen zu wissen, das virtuelle Leben entspräche so gar nicht dem realen - das ist ein riesiger Trugschluß. Es ist die konsequente Fortsetzung davon. Ich möchte mal einen Vergleich anstellen: Die von mir installierten Operatoren von Funtasia entsprechen dem von mir auf der Arbeit bestimmten Stellvertreter. Sollte ich nicht anwesend sein, dann ist es ihre Aufgabe, die Geschicke des Raumes weiter im Sinne der Allgemeinheit zu lenken. Ebenso wie mein Stellvertreter auf der Arbeit dafür zu sorgen hat, daß auch während meiner Abwesenheit der Job so erledigt wird, wie es nötig ist. Ich habe während der letzten Wochen im Forum von Pega nicht einen Beitrag gelesen, der zum Inhalt gehabt hätte, der rückläufigen Tendenz in Funtasia entgengen zu wirken. Nur Zilly und Ruthy haben da eine Ausnahme gemacht. Aber das, meine lieben Mitoperatoren, wäre eure moralische Pflicht gewesen. Im Sinne des gemeinsamen Interesses Flagge zu zeigen, initiativ zu werden. Noch vor gar nicht langer Zeit wolltet ihr ein Chattertreffen veranstalten. Es schien so eine Verbundenheit zu den anderen da zu sein. Ist das alles innerhalb kürzester Zeit versandet? Nein, ist es nicht. Aber ihr habt niemanden mehr gehabt, der euch anschiebt, niemanden, dem ihr folgen konntet. Wenn ich Vorschläge gemacht habe, dann konntet ihr euch einbringen, aber keiner kommt auf die Idee, nicht nur zu reagieren, sondern zu agieren. Ja, ich bin enttäuscht, fürchterlich enttäuscht. Und es macht mir deshalb auch nichts aus, wenn ihr mich wegen meiner ehrlichen Worte nun nicht mehr leiden könnt. Ich bin viel zu sehr darüber traurig, diesem scheinbaren Blendwerk auf den Leim gegangen zu sein. Ich dachte wirklich, sehr viele Freunde hier gefunden zu haben. Aber ich habe mich geirrt. Freunde zeigen sich gerade in Zeiten, in denen es nicht gut läuft. Es gibt sicher den einen oder anderen von euch, der ebenso wie ich einen guten Grund für sein Fernbleiben hat. Aber nein - ganz sicher nicht alle meiner über 20 Operatoren. Am meisten traurig macht es mich, daß ich mich künftig ( wenn dann meine Arbeit es wieder zuläßt ) ganz neu im Netz orientieren muß. Dem Spin werde ich definitiv den Rücken kehren. Ich werde mir eine neue Heimat suchen müssen und bin auch sicher, diese zu finden. Jemand wie ich polarisiert immer - und das ist die Grundlage für dauerhafte Bindungen. Aber ich hätte es gerne anders gehabt. Ein paar wenige von Euch werden mir auf meinem weiteren virtuellen Wege erhalten bleiben, schade, es waren mal sehr viele, die ich sehr schätzte. Ich werde auch niemandem die weiteren Rechte an Funtasia übertragen - wenn die Laufzeit im September endet, endet auch dieser virtuelle Abschnitt. Es macht keinen Sinn, Funtasia weiter leben zu lassen. Das hat sich in der jüngsten Vergangenheit leider deutlich gezeigt. Die Darkzone und auch Funtasia sind zwar irgendwo Gemeinschaftsaktionen gewesen, aber letztlich von mir initiiert. Sollte wider Erwarten bei einigen von euch das Bedürfnis bestehen, weiter in irgendeiner Form in einem eigenen Raum zu chatten, dann macht es wie ich es vor einem Jahr gemacht habe: Werdet initiativ, übernehmt Verantwortung und geht den Weg von Anfang an. Dann merkt ihr vielleicht auch mal, was es für eine Arbeit und auch moralische Verpflichtung darstellt, so einen Raum zu schaffen. Vielleicht ist dann auch die Bereitschaft vorhanden, etwas mehr für das Überleben eines Raumes zu tun, als Forderungen zu stellen und sich über Mißstände zu beschweren. Erst das schweißt zusammen und gibt so einem Raum eine reele Chance. In diesem Sinne wünsche ich euch allen eine glückliche virtuelle Zukunft........

11.08.2002 - 17:07 Uhr

Nun weile ich also wieder unter den Lebenden. Es normalisiert sich langsam alles: Die Arbeitszeiten und die sporadische Anwesenheit im Netz. Ich bin verdammt froh, daß ich fast wieder vom Alltag sprechen kann. Allerdings wird es nie mehr solch ein Alltag sein, wie ich ihn bisher kannte. Jedes zweite Wochenende arbeiten müssen, ist wirklich nicht der Bringer. Aber es gibt Schlimmeres - ich habe es ja unlängst selbst erlebt. Eines ist mir in dieser arbeitsintensiven Zeit klar geworden: Meine Zukunft wird nicht in der Virtualität liegen, sie findet im realen Leben statt. Ins Netz werde ich nur noch gehen, wenn es die Umstände zulassen. Manches habe ich vermisst, aber nicht wirklich alles. Vielleicht wird es ja bald wieder so aussehen wie zu Planetzeiten. Ich werde nur noch ein ganz normaler Chatter sein, der sich irgendwo einnistet und sich dort ein neues Zuhause schafft. Keine Verpflichtungen mehr und auch nicht mehr der Versuch, andere ins Boot zu ziehen. Wenn Funtasia nicht mehr ist, werde ich mich auf die Suche nach einem neuen Ort begeben. Egal, wo das auch sein wird - die Leute, die meine Freunde sind, werden mich auch weiterhin jederzeit erreichen können. Was läuft momentan bei mir? Meine Eltern sind noch da und Susi ist schon eine ganze Weile mit ihrem mittleren Sohn bei mir. Zu Essenszeiten hat das was von einer Großfamilie. Ganz schön gewöhnungsbedürftig für mich. Aber nicht wirklich belastend. Ansonsten sind meine Eltern sehr sensibel und verabschieden sich immer wesentlich früher als nötig. Damit ich auch noch Zeit mit Susi allein habe. Na ja, es fokussiert sich doch alles auf den Abend, die einzige Tageszeit, zu der man wirklich mal ein paar Minuten allein ist. Arbeitsmäßig hat sich alles erstaunlich glatt entwickelt. Ich habe bereits nach 2 Monaten meine Festanstellung bekommen, die Probezeit damit um einen Monat abgekürzt. Auch von den Abläufen stimmt die Struktur und meine Mitarbeiter ziehen alle mit. Macht mich schon ein wenig stolz, denn nach dem Chaos der ersten Wochen war so schnell damit wirklich nicht zu rechnen. Am Freitag habe ich mir selber um 16 Uhr frei gegeben, obwohl ich eigentlich bis 18 Uhr hätte arbeiten müssen. Das sind dann mal die Vorzüge meiner Position - und ich habe es genossen. Was mich momentan noch etwas beschäftigt, ist diese ungewohnte Müdigkeit. Obwohl ich lange nicht mehr so viel arbeite wie bislang, penne ich immer noch bei jeder Gelegenheit ein. Hoffentlich gibt sich das mal....... Eigentlich war es das jetzt gewesen. Ich möchte nur noch all meine Freunde grüßen, die mir in der jüngsten Vergangenheit so sehr zur Seite gestanden haben. Ihr wißt, wen ich meine. Auf ein baldiges Wiedersehen..............

09.09.2002 - 17:40 Uhr

Das wurde ja auch mal wieder höchste Zeit. Wenn ich weiterhin pro Eintrag einen Monat verstreichen lasse, dann kann ich das Tagebuch auch gleich einstampfen. Aber im Grunde gibt dieses Buch Aufschluß über meine momentane Netzpräsenz. Ich bin sehr stark auf dem Rückzug. Am deutlichsten merke ich das an meiner Internetrechnung. Wenn ich früher locker schlappe 300 Märker alleine für das Netz zahlen durfte, so kommt heute vielleicht mal ein Zehntel davon zusammen. Und das liegt nun nicht mehr an der übermäßigen Beanspruchung durch die Arbeit. Nein, völlig unerwartet hat sich nun wirklich alles normalisiert. Ich habe eine 37,5 Stunden-Woche und mal abgesehen von den saisonalen Spitzen eine völlig überschaubare Arbeitszeit. Trotzdem zieht es mich nicht mehr so wie früher ins Netz. Das hat sicherlich mehrere Ursachen. Die eine - die wichtigste - liegt darin, daß Susi sich jetzt noch mehr Zeit für uns nimmt. Wir sehen uns weitaus häufiger als vorher und wenn ich die Wahl zwischen Zweisamkeit und Netz habe, wähle ich die Zweisamkeit. Ein anderer Grund liegt in der fehlenden Anlaufstation. Früher war es mal Funtasia, aber heute ist dieser Raum im Grunde schon Geschichte. Ich kann mich auch nicht mehr so wie früher stundenlang vor den Outlook Express setzen und kilometerlange Mails schreiben. Also schaue ich nur noch sporadisch im Netz vorbei und versuche, wenigstens ab und zu etwas hier auf meiner Homepage zu machen. Tja, heute war ich schon recht fleißig. Ich habe endlich die Bilder von Paula (Kucki) und Ruby Tuesday auf meine Freundesseite gestellt und die Homepages von Arkona, Pegasus und Pelztierchen habe ich auch verlinkt. Dazu dann noch dieser Tagebucheintrag - ich bin richtig stolz auf mich. In letzter Zeit habe ich mir öfters mal die Frage gestellt, wie es virtuell mit mir weitergehen soll. Ich bin diesbezüglich noch nicht mit mir im Reinen. Aber es ist eine Tendenz erkennbar. Ich glaube, ich werde mir wirklich einen ganz kleinen Chat suchen, den ich dann hin und wieder, aber doch mit einer gewissen Regelmäßigkeit besuchen werde. Wenn jemand von euch einen solchen kleinen Chat kennt, dann laßt es mich wissen. Was mein Befinden angeht, so kann ich absolut nicht klagen. Die Finanzen stimmen endlich wieder, Freizeit habe ich auch genug und mit Susi läuft nach wie vor alles wunderbar. Da meine Eltern wieder auf Teneriffa weilen, sind die Hoheitsrechte meiner Wohnung auch wieder in meiner Hand. So kann man es aushalten. Besonders gut tut mir die Resonanz, die ich mittlerweile auf der Arbeit erfahre. Nach anfänglichen Freischwimmertendenzen habe ich hausintern einen wirklich sehr guten Stand. Erst noch ein wenig argwöhnisch beäugt, hat sich nun herumgesprochen, daß meine Aktionen Hand und Fuß haben. Es war nicht leicht, mir diese Akzeptanz zu erarbeiten. Aber nun ist sie da und das Leben auf der Arbeit wird dadurch sicher nicht schwieriger. Von Samstag auf Sonntag war ich mit Susi bei meinem Stellvertreter zum Grillen eingeladen. Es waren auch noch drei weitere befreundete Pärchen dort. War richtig gut - aber leider habe ich mal wieder vergessen, die Reißleine zu ziehen. Ich habe mir mit meinem Stellvertreter zusammen eine Flasche Tequila gegönnt und darüberhinaus noch einige Ouzo und Bier. Boh, irgendwann gegen Mitternacht kam dann der Filmriß. Ich muß dann richtig eine Kotzorgie auf der Toilette abgehalten haben und war völlig durch den Wind. Zum Glück hat sich eine gnädige Wolke des Vergessens über meine Hirnwindungen gelegt und die Ereignisse waren mir völlig entfallen. Dummerweise verfügt Susi über ein erbarmungsloses Gedächtnis und so habe ich meine Untaten doch noch nachträglich aufs Brot geschmiert bekommen. Gott, für solche Exzesse schäme ich mich im Nachhinein fürchterlich. Das ist auch der Grund, warum ich in der Regel Alkohol meide. Ich kann damit einfach nicht umgehen. Irgendwie denke ich immer, daß es verlorene Zeit wäre, wenn man sich nur halb die Kante gibt. Wenn schon, denn schon. Und schon bin ich übers Ziel hinausgeschossen. Glücklicherweise kommt sowas aber höchstens einmal im Jahr vor. Damit kann ich sicherlich leben - und meine Umgebung auch. So, nun habe ich aber mal wieder genug gequarkt, ich werde den heutigen Eintrag hier enden lassen. Ich hoffe, es dauert nicht wieder so lange bis zu meinem nächsten Eintrag. Alle, die mich noch hin und wieder hier besuchen, wünsche ich noch einen schönen Abend.

27.09.2002 - 21:38 Uhr

Es ist Freitag abend und trotz der Aussicht, morgen arbeiten zu dürfen, habe ich einen tollen Tag gehabt. Es fing damit an, daß ich auf der Arbeit einige knifflige Fälle lösen konnte. Gegen Abend wurde es recht ruhig und ich konnte mal auf der Arbeit meine Mails abrufen. Ja, dann habe ich mich wirklich sehr gefreut. Ich fand eine sehr lange Mail von siser vor. Ich mag siser sehr gerne und habe lange nichts von ihr gehört. Na ja, ich mich hingesetzt und angefangen, ihr zurückzuschreiben. Ich war gerade mal eine halbe Stunde dabei und nahm mir vor, ihr die Rückmail heute noch zu schicken. Dabei bemerkte ich gar nicht, wie mein Chef in mein Büro kam. War eigentlich eine ziemlich komische Situation. Zwar habe ich mir nichts vorzuwerfen, weil oberste Priorität für mich immer die Erledigung des Tagesgeschäfts hat. Dabei bleibt regelmäßig meine Mittagspause auf der Strecke und die Uhrzeit spielt auch nie eine Rolle dabei. Trotzdem weiß man ja nicht, wie der Cheffe so eine Situation interpretiert. Also habe ich erst mal die Mail weggeklickt und wir haben uns ein wenig unterhalten. Erst über Dinge, die die Arbeit betreffen und dann nahm das Gespräch einen sehr persönlichen Verlauf. Das war wirklich klasse, weil ich das erste Mal den Menschen hinter dem Vorgesetzten sehen konnte. Das für mich faszinierende dabei war, daß dieser Mensch einstellungsmäßig nicht weit weg von mir ist. Ich hätte nicht gedacht, daß ich einen so menschlichen und aufrichtigen Chef habe. Ein wunderbarer Mensch. Vor allem sind seine Einstellungen weder populistisch noch zur Schau getragen, sondern wirklich echt. Sicher, er muß als Geschäftsführer eine gewisse Autorität und Härte an den Tag legen, aber er ist dennoch dabei Mensch geblieben. Er ist ein Jahr jünger als ich, kommt auch aus Bochum und läßt sich ähnlich wie ich nicht einer Schublade zuordnen. Ich mag solche Menschen. Mit meiner Privatmail hat er absolut keine Probleme, weil es ihn nicht interessiert, was die Mitarbeiter während ihrer Arbeitszeit machen, solange sie ihre Abteilung im Griff haben. Ich habe auch schon andere Vorgesetzte erlebt. Bei denen kann man sich den Arsch abarbeiten und beim geringsten Leerlauf muß man ein schlechtes Gewissen haben, wenn man nicht permanent in Bewegung ist. Solche Leute züchten sich nur Blender heran, die beim Erscheinen des Vorgesetzten in hektischen Aktionismus verfallen. Mein jetziger Chef ist nicht so ein Typ. Er verfährt lieber nach dem Motto "Leben und leben lassen". Dabei verliert er trotzdem nicht an Autorität. Wie gesagt, so eine Form der Menschenführung finde ich klasse. Wir haben dann über eine Stunde gequatscht und leider hatte ich dann keine Zeit mehr, meine Mail an siser fertig zu stellen. Aber das macht nix, das werde ich dann morgen nachholen. Dieses Gespräch hat mich mit jeder Menge neuer Energie erfüllt - und das ist ein sehr dauerhaftes und stärkendes Gefühl. Als ich dann zu Hause meine Mails abgerufen habe, fand ich eine Mail von Ruthy vor. Auch das hat mich wirklich sehr gefreut. Ich war ja wirklich nicht mehr sehr fleißig in der letzten Zeit, was die Pflege meiner zwischenmenschlichen Beziehungen hier im Netz angeht. Aber dennoch erinnert sich immer mal wieder der eine oder andere an mich und läßt was von sich hören. Auch wenn es in der Summe stark rückläufig ist, kristallisieren sich hier dann doch die Leute heraus, die ein wirkliches Interesse an mir haben. Selbstverständlich wird auch die freche Göre von mir schnellstens eine Rückantwort erhalten. Aber damit nicht genug mit den positiven Überraschungen. Als ich gerade wieder aus dem Netz gehen wollte, erhielt ich eine SMS von meinem Schatz, daß sie mich heute besuchen und bei mir schlafen würde. Das war dann quasi der krönende Abschluß eines phantastischen Tages. Nun sitzt meine Maus gerade hinter mir und liest, während ich diese Zeilen niederschreibe. Ach ja, eines soll auch noch erwähnt sein: Gestern bin ich aus Langeweile noch eine halbe Stunde im Netz gewesen und wollte eigentlich nur mal wieder im Spinchat nach eventuellen Mails schauen. Da sprach mich die liebe Andrea ( Moonflower ) an und wir unterhielten uns nach endloser Zeit mal wieder etwas länger als nur eine Minute. Das war auch klasse und hat mir richtig gutgetan. Leider mußte ich dann nach einer halben Stunde wirklich raus aus dem Netz, weil es schon wieder Mitternacht war und mein Wecker um 5 Uhr erbarmungslos klingelt. Puh, nun habe ich aber genug geschrieben, will ja schließlich auch noch meinem Schatz die ihr gebührende Aufmerksamkeit widmen. Euch allen wünsche ich ein wundervolles Wochenende und hoffe, bald wieder hier etwas Positives niederschreiben zu können.

03.11.2002- 18:24 Uhr

Diesen Eintrag schreibe ich mit tränenden Augen und tränendem Herz. Nichts wird mehr so sein, wie es das letzte Jahr über war. Das Leben ist grausam, Entscheidungen sind grausam. Man erfährt Schmerzen und man erzeugt Schmerzen. In diesem Moment denke ich an einen wundervollen, lieben und liebenswerten Menschen, dem ich fürchterlich weh getan habe. Susi, verzeih mir, daß ich mich neu verliebt und gegen Dich entschieden habe. Für Dich solls rote Rosen regnen..........

05.01.2003- 22:29 Uhr

Ich würde sicherlich wesentlich häufiger in mein Tagebuch schreiben, wenn es nicht so elendig zeitintensiv wäre, überhaupt erst einmal die zu formatierende Elemente zu erzeugen. Hat mich jetzt glatte 20 Minuten gekostet. Dieser nervige analoge Zugang ins Netz...Deshalb habe ich mich bereits im September für Kabelzugang angemeldet. Aber das sind ja ein paar Quarktaschen, die kriegen es echt nicht gebacken. Entweder permanent neu auftretende Probleme oder aber ganz einfach nur völlige Funkstille, bis ich mich dann mal wieder genervt telefonisch in Erinnerung rufe. Darauf hatte ich eigentlich auch meine Hoffnung gestützt, künftig mehr wieder hier präsent zu sein. Aber ich bin eigentlich noch guter Dinge, meine Leidensfähigkeit wieder sehr ausgeprägt, darum bleibe ich auch noch recht gelassen...... Es ist ein neues Jahr und langsam sollte ich wohl mal wieder die Feder spitzen und ein paar der Gedanken meines Kopfkinos zu virtuellem Papier bringen. Scheinbar gibt es noch die absolut Abgehärteten, die nach wie vor meinen manchmal recht konfusen Irrungen folgen. Pega, Wolfgang, Paula, Gigi, Dani, Klaus und allen anderen - danke für Eure Eintragungen im Gästebuch. Ich habe mich sehr rar gemacht in der jüngeren Vergangenheit. Es ist eigentlich noch rückläufiger geworden als vorher schon. Gerade darum ist es ein sehr schönes Gefühl, zu wissen, daß Ihr trotzdem immer noch mal ein Auge auf diese Seite werft und damit auch einen Blick zu mir. Oft werfe ich mir dann selbst vor, mich zu sehr zurück zu ziehen. Aber ich rechtfertige mich damit, daß es gerade eine Phase meines Lebens ist, in der ich diese wenigen Ruhephasen in meinem Leben einfach brauche, daß sich das automatisch wieder reguliert. Außerdem habe ich einen langen Zeitraum vorher überproportional viel Zeit in das Netz und die Pflege von Freundschaften und Kontakten investiert, viel mehr Zeit, als gut für mich war. Nun muß die virtuelle Welt für eine überschaubare Zeit mal auf meine Cookies verzichten. ;-) Eigentlich hätte ich so viel zu erzählen, aber auch wenn ich hier bisher selbst manchen sehr intimen Gedanken in Worte gekleidet habe, einiges möchte ich dann doch für mich behalten. Dazu gehören beispielsweise die Umstände meiner Trennung von Susi. Wir waren kurzzeitig auseinander - und die Menschen, die mir am nächsten stehen, kennen die Hintergründe -, nun sind wir wieder zusammen. Das sollte genügen. Ich würde sehr gerne wieder eine Seite für Susi installieren, aber auch das habe ich auf den Zeitpunkt verlagert, wo ich endlich per Kabel ins Netz komme. Diese Seite wird nicht eine Kopie der gelöschten sein, es wäre zu einfach, zu oberflächlich. Auch und gerade unseren jüngsten Erfahrungen miteinander sind Bestandteil unserer Beziehung, deshalb müssen sie in die neue Seite einfliessen. Ich freue mich darauf, sie endlich zu erstellen. Musikalisch haben mich in der letzten Zeit einige Lieder stark beeinflusst. Lieder, die ich immer wieder hören kann und die mich manipulieren, Stimmungen erzeugen oder intensivieren. "Mensch" von Grönemeyer, "Nur zu Besuch" von den Toten Hosen, "Dreamer" von Ozzy Osbourne und "Fifteen feet of pure white snow" von Nick Cave. Gerade das letzte Lied solltet ihr Euch vielleicht mal aus dem Netz ziehen, das ist wirklich außergewöhnlich und intensiv. Tote Hosen und Nick Cave decken meinen Bedarf an Melancholie und machen mich satt. Was ich mir auch immer anhören kann, ist "Mein größter Feind" von den Toten Hosen oder das geniale "Hate is just a four letter word" von Shock Therapy. Irgendwann werde ich einen Eintrag meiner persönlichen Top 100 widmen. Oder aber vielleicht sollte ich eine eigene Seite dafür installieren. Ja, das ist sicherlich besser. Musik ist für mich so wichtig, ..." I can´t live without the music, music is the future and music is the past "... Ich finde, die Art der Musik, die man hört, Vorlieben und Abneigungen lassen einige Rückschlüsse auf sein Gegenüber zu. Musik als Schlüssel zum Kopf und Herzen eines Menschen, in meinen Beziehungen habe ich das immer wieder erlebt und erlebe es mit Susi gerade wieder. Musik ist für uns beide eine gemeinsame Sprache, mit der wir uns verständigen können. Es ist so schön, Musik teilen zu können - das verdoppelt die Intensität ( na ja, bei mir jedenfalls ). Hart ist es, wenn man in einer Beziehung zwei völlig verschiedene Sprachen spricht. Wenn ich den ganzen Tag nur so was wie Wolfgang Petry, die No Angels oder Modern Talking oder Schlager oder was weiß ich...hören müßte und mein Hang zur Wehmut, dem ich mit "Sopor Aeternus - Sieh mein Geliebter hier hab Ich Gift" fröne, jäh mit Britney Spears gestoppt würde, hätte ich daran sicherlich ganz schön zu knabbern. Und Karl Moik könnte ich in so einer Stimmung auch nicht gerade als den Bringer bezeichnen. Aber das ist ne gute Idee - ich werd mal ne Seite mit Lala machen. Ich bin schon wieder ganz schön abgedriftet, habe ganz aus den Augen verloren, daß ich ja eigentlich die letzten Ereignisse kurz mal erwähnen wollte. Das liebe aber so an diesen Einträgen in mein Tagebuch. Es ist genau so, als würde ich mich mit einem realen Gegenüber unterhalten. Da schweife ich nämlich genauso aus und ab, hihi. Hier bin ich eben auch ich und schreibe nicht etwa den Text vor oder so was. Ich schreibe immer genau das, was ich in dem Moment denke. Darum wiederhole ich mich wohl auch hin und wieder, aber scheiß drauf.....hauptsache authentisch. Also, wenn es jemanden interessieren sollte, wie ich Weihnachten und Sylvester verbracht habe: Absolut ruhig und ereignislos. Also genau so, wie ich es gebraucht habe. Ich hatte nämlich das seltene Vergnügen, meinen Schatz für zwei Wochen bei mir zu haben, weil die Kinder während dieser Zeit beim Vater waren. Na ja, ab dem zweiten Weihnachtstach. Diese Zeit haben wir genossen, endlich mal einen längeren Zeitraum nur für uns zu haben. Da verblaßt so ein Jahreswechsel einfach, den habe ich schon häufiger erlebt. Weihnachten ist eh nie mein Fest gewesen. Höchstens noch als Kind... Von der Arbeitsfront gibt es nichts wirklich Neues. Es ist mittlerweile ein relativ berechenbares Leben geworden und ich habe mich darauf eingestellt. Was mir einen Horror macht, ist die Möglichkeit, daß die Ladenschlußzeiten gelockert oder vielleicht komplett pulverisiert werden. Vielleicht jeden Samstag bis 20 Uhr arbeiten zu müssen oder sogar Zustände wie in den USA, wo die ganze Nacht über geöffnet sein kann, ein Horrorszenario. Anfang März werde ich mir wohl einen neuen Wagen kaufen. Von Autos habe ich absolut keinen Plan, die sind für mich nicht mehr als Fortbewegungsmittel. Ich weiß nur, daß meine jetzigen 60 PS einfach nicht ausreichen, um diese tägliche Berg- und Talfahrt nach und von Wuppertal schnellstmöglich zu überwinden. Darum habe ich mir einen ca. 100 PS starken Wagen verordnet, der aber auch nicht maßgeblich mehr als 15.000 Euro kosten darf und außerdem noch ganz ordentlich aussieht. Ist nicht gerade leicht zu finden, habe schon ein paarmal ins Netz geschaut, nachdem ich auf der Straße mal wieder einen für mich schönen Wagen gesehen habe. Leider sprengte der dann oft den finanziellen Rahmen und hatte zu viel unter der Haube. Letztes Beispiel war ein Toyota Celica ST-i, ganz schwarz, sah klasse aus. Schön flach und irgendwie sportlich. Bisher habe ich eigentlich nur visuelle Gurken gefahren, Mazda 323 oder wie jetzt wieder einen Fiesta. Das Aussehen war mir eigentlich ganz egal. Aber momentan haben sich die Maßstäbe ein wenig verlagert und ich möchte, daß mir der Wagen auch optisch zusagt. Extras und so ein Schmonzos interessieren mich aber nach wie vor nicht. Brauche weder eine Klimaanlage noch Bordcomputer oder irgendeinen Schnickschack. Nur ne geile Anlage. Die wird auch noch dabei sein. Der Wagen sollte halt irgendwie sportlich aussehen. Klasse fand ich auch einen Mazda 323 F, ein älteres Modell mit versenkbaren Scheinwerfern. Den hatte ich mal vor mir und ich weiß noch, wie ich kaum glauben konnte, daß das ein Mazda 323 sein sollte. Meiner war so ein richtiger Kasten dagegen gewesen. Schade, daß dieses Modell nicht mehr hergestellt wird. Tja, ihr könnt mir ja mal ein paar Vorschläge machen, ich habe nämlich echt keinen Bock, Unmengen von Katalogen und Prospekten zu wälzen. Ich könnte noch eine Menge schreiben, aber wir haben fast Mitternacht. Nu muß es erst mal reichen. Ich verspreche auch an dieser Stelle nicht, daß ich demnächst wieder häufiger schreibe, wer weiß, ob ich das halten kann. Aber es war wieder schön, meine Gedanken mit Euch zu teilen, indem ich sie Euch mitgeteilt habe. Und noch mal zur Erinnerung: Ich weigere mich, die Rechtschreibreform zu akzeptieren, also bidde bidde nicht dähnken, daß isch zu blöhd währe, rischtik zuh schraiben. ;-) Ich wünsche Euch allen ein frohes neues Jahr und mögt Ihr von Schicksalsschlägen verschont bleiben.

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